Neben dem Hüftgelenk ist das Kniegelenk das am zweithäufigsten mit einem endoprothetischen Oberflächenersatz versorgte menschliche Gelenk. Als Indikation hierfür dient die Gonarthrose. Frauen sind von solch einem Krankheitsbild tendenziell häufiger betroffen als Männer, der Häufigkeitsgipfel jener Eingriffe bildet sich jedoch geschlechtsunabhängig im Alter von 60 bis 75 Jahren.
Trotz einer kontinuierlichen Verbesserung der Implantate sowie der verwendeten OP-Techniken während der letzten Jahre liegen die durchschnittlichen Standzeiten der aktuellen Kniegelenksendoprothesen mit 10 bis 15 Jahren noch unter jenen der Hüftgelenksendoprothesen. Dieses Faktum ist auf sowohl auf eine andersartige Belastung der Prothesenart als auch auf die unterschiedliche Knochenqualität beider Gelenke zurückzuführen. Überdies sollte Gelenkfehlstellungen ein nicht außer Acht zu lassendes Maß an Bedeutsamkeit zugeschrieben werden, da vor allem X- oder O-Beine bei deren Entstehung eine große Rolle spielen. Dies ist darauf zurückzuführen, als dass ebenjene Fehlstellungen zu einer chronischen Überlastung der äußeren bzw. inneren Gelenkanteile führen können. Dieser Zusammenhang kann zirkulär verstanden werden: Nutzt sich der Knorpel dieses Gelenkanteils beschleunigt ab, verstärkt sich diese Fehlstellung zusätzlich. Bei dieser sogenannten Varusgonarthrose kann in expliziten Fällen durch eine rechtzeitige Korrekturosteotomie der Implantationszeitpunkt einer Endoprothese hinausgezögert werden.
Die Gonarthrose gründet zumeist am alters- bzw. belastungsbedingtem Gelenkverschleiß (primäre Gonarthrose). Dennoch lassen sich auch andere Faktoren verzeichnen, die ebenjene Diagnose verantworten:
- Posttraumatische Gonarthrose:
Das Fundament ist hier in einer beschleunigten Abnutzung aufgrund von Knochenbrüchen mit Gelenkbeteiligung oder diverser anderer Unfälle mit Kniegelenks(knorpel)beteiligung zu betrachten. Auch Gonarthrosen, die aus vorangegangener Operationen entstanden, sind in diese Kategorie einzuordnen. - Postinfektiöse Gonarthrose:
In diesem Kontext erfuhr der Gelenkknorpel durch einen bakteriellen Gelenkinfekt eine vorzeitige Destruktion. - Rheumatische Gonarthrose:
Im Rahmen einer Rheumaerkrankung kann es aufgrund der immunologisch bedingten Wucherung der Gelenkschleimhaut zu einer frühzeitigen Zerstörung des Gelenkknorpels bzw. der gelenknahen Weichteile kommen, was nun in weiterer Folge in einer Arthrose der Kniegelenke mündet.
Darüber hinaus gibt es Gonarthrosen, welche zB. als Nebenprodukt der Gicht oder anderer Stoffwechselerkrankungen entstehen. Diese Formen sind allerdings generell der primären Gonarthrose zuzuordnen.
Ein weiteres wichtiges Momentum, das sich auf die Entstehung dieses Krankheitsbildes auswirkt, ist das Übergewicht. Dies meint, dass normalgewichtige Menschen im Kontrast zu übergewichtigen Menschen zur Hüftendoprothetik in der Knieendoprothetik in der Minderzahl sind. Zudem stellt auch die überdurchschnittliche Gewichtsbelastung der Implantate nach erfolgter endoprothetischer Versorgung einen wesentlichen Risikofaktor bezüglich vorzeitiger Implantatabnutzung oder Prothesenlockerung dar.