Schulterluxation

Die Instabilität des Schultergelenkes beruht meist auf einem unfallbedingten Ereignis wie zum Beispiel einer Verrenkung (Luxation), bei welcher es zu einem Ablösen der Gelenklippe kommt.

Bei einer Schulterluxation, welche die häufigste Luxation beim Menschen beschreibt, ist der Oberarmkopf vollständig aus der Gelenkpfanne ausgekugelt; dies geschieht zumeist insofern, als dass der Oberarmkopf nach vorne unten aus der Gelenkpfanne springt. Als Folge einer unbehandelten Instabilität treten zumeist der vorzeitige Verschleiß des Gelenkknorpels sowie Arthrose ein. Charakteristische Verletzungsschemata sind zudem jene der Weichteile. Die Gelenkkapsel mit ihren Verstärkungsbändern kann überdehnt werden oder einreißen. Oft reißt die Gelenklippe vom knöchernen Pfannenrand ab (Bankart-Läsion).

Welche Symptome treten bei einer Schulterluxation auf?

Patient_innen, welche an einer instabilen Schulter leiden, klagen in der Regel nicht über Schmerzen. Da sie jedoch befürchten, dass ihre Schulter bei gewohnten Bewegungsabläufen auszukugeln droht, vermeiden sie diese häufig und sind somit in ihrem Alltag eingeschränkt. Treten demgegenüber aber Schmerzen auf, so sind diese zumeist ein Indiz für substanzielle Verletzungen, entzündliche Reaktionen oder Arthrose.

Welche Behandlungsmöglichkeiten können in Betracht gezogen werden?

  1. Konservative (nicht operative) Therapie:
    Bei akuten Schulterluxationen ist eine sofortige Wiedereinrenkung unabdingbar. Hier muss allerdings zuvor eine Fraktur mittels eines Röntgenbildes ausgeschlossen werden. Ist eine Reposition aufgrund der Muskelspannung im wachen Zustand nicht durchführbar, wird auf eine Kurznarkose zurückgegriffen. Im Anschluss wird die Schulter einige Tage ruhiggestellt und im Rahmen einer Physiotherapie behandelt. Eine unmittelbare Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig (zB. bei Menschen, die auf eine äußerst belastungsfähige Schulter angewiesen sind).
  2. Operative Therapie:
    Erweist sich die Instabilität als langanhaltend, erfolgt häufig eine arthroskopische Stabilisierung; im Zuge dessen wird die abgerissene Gelenklippe wieder am Knochen befestigt und der überdehnte Kapselbandapparat gestrafft. Für diesen Prozess werden spezielle Fadenanker verwendet, die im Knochen der Gelenkpfanne fixiert werden können.
    Bei größeren Verletzungen des Pfannenrandes muss man auf die klassische offene Operationstechnik zurückgreifen, wobei knöcherne Pfannenfrakturen mit Schrauben fixiert werden. Sollte das abgesprengte knöcherne Fragment zu klein für eine Verschraubung sein bzw. ist jenes bereits in einer Fehlposition verheilt, werden sogenannte Knochenblock-Transfer-Operationen notwendig.

In welcher Form gestaltet sich die Nachbehandlung?

Im Falle einer Schulterluxation ist der Nachbehandlung ein ebenso hohes Maß an Bedeutung zuzuschreiben, wie dem eigentlichen Eingriff. Zunächst wird die Schulter für einen Zeitraum von ca. zwei Wochen nach der Operation Tags und Nachts in einem Orthogilet ruhiggestellt, später muss sie nur mehr Nachts für weitere 4 Wochen getragen werden.. Bereits am ersten Tag nach der Operation beginnt ein durch speziell geschulte Physiotherapeut_innen begleitetes Rehabilitationsprogramm, im Zuge welchen das Schultergelenk gezielt kontrolliert bzw. mobilisiert wird, um etwaige Verklebungen der Gleitschichten zu vermeiden. Im Anschluss an diese erste Rehabilitationsphase folgt ein kontinuierlicher Bewegungs- und Belastungsaufbau mit muskulären Stabilisierungsübungen. Zu diesem Zeitpunkt können auch bereits wieder leichte körperliche Aktivitäten begangen werden. Kontaktsportarten sollten jedoch erst ein halbes Jahr postoperativ wieder ausgeübt werden.

Dr. Rene Könighofer Graz

Dr. med. René Könighofer

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

In unserem Kompetenzzentrum für Schulter und Knie in Graz stehen Sie im Mittelpunkt. Deshalb sind jegliche Behandlungskonzepte individuell auf Sie zugeschnitten sowie an Ihrem aktuellen Krankheitszustand orientiert.
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